Nordkap! Birbaums waren da!

3.-6. Mai - Wir hatten kein Internet!

3.-6. Mai - Wir hatten kein Internet!

Verfasst von:Alfons Birbaum
Published on Mai 7th, 2010 @ 10:22:59 , using 787 Wörter, 1804 Ansichten
Veröffentlicht in Unkategorisiert

 

3. 5. 2010

Präzises Timing

Gestern Abend, kurz nach 22.00 Uhr, ertönte plötzlich Dudelsackmusik – der Burgherr läutete die Nachtruhe ein. Weder Burggeist noch andere komische Gestalten störten unsere Ruhe. Trotz des herbstlichen Tages (Nebel und 9°C) liessen sich die modernen Burgfrauen einen Ritt auf ihren Stahlrössern nicht nehmen. Mit Elan starteten wir und fanden schnell einen guten Rythmus und kamen so zügig von Dorf zu Dorf. Mehrheitlich sind die Wohnhäuser und Scheunen im klassischen Riegelbau erstellt und sehr gut erhalten. Vor einer längeren Talfahrt zogen wir die Regenkleidung an, weil vereinzelte Tropfen fielen. Doch mit Regen war noch nichts, ja die Sonne drückte durch die Wolken und wir konnten uns bald wieder von der wasserfesten Kleidung befreien. Dank den guten Strassenkartenkenntnissen und dem ausgeprägten Orientierungssinn führte uns Karin präzise zur Jugendherberge in Meschede, welche, wie könnte es anders sein, wiederum erst durch eine längere Anfahrt bergwärts erreicht werden konnte. Sie liegt idyllisch inmitten des Waldes, wo Fuchs und Hase sich gute Nacht wünschen. Kaum hatten wir unsere Stahlrösser abgesattelt, liess Petrus die Schleusen öffen. Swiss Timing!!! Für alle fleissigen BlogleserInnen – da wir nicht jeden Tag Zugriff zum Internet haben, müsst ihr euch manchmal 2 – 3 Tage gedulden.

4.5.2010

Mit Wind im Gesicht

Der Start erfolgte heute um 8.45 Uhr, bei kalten Temperaturen jedoch ohne Regen. Der erste gröbere Anstieg gleich zu Beginn führte uns rund 130 Höhenmeter bergwärts auf einer vom Schwerverkehr dominierten Strasse. Den ganzen Vormittag wurden unsere Mukis gefordert, weil die Schnellstrasse nicht für Fahrräder frei war und wir somit einige zusätzliche Kurven und Hügel bezwingen mussten. Dafür entschädigten uns die zahlreichen, blühenden Rapsfelder mit leuchtendem Gelb. Wir nähern uns bereits sichtbar dem Norden, wurden wir drei Packesel doch von Schottischen Hochlandrindern durch ihre dichten Stirnfransen beaugapfelt. Auch der Häuserstil ist verändert. Bisher waren die Fachwerkbauten (Riegelhäuser) mit weissem Mauerwerk und dunklen Balken, hier sind sie mit rötlichen Backsteinen gebaut. Nachdem sich das Gelände etwas flacher zeigte, kam unser neuer Feind daher gebraust. Der eisige Winde zwang uns in die Regenvollmontur und zu einem Boxenstopp mit heissem Tee. Wie es zu erwarten war, meldete Pia in einer 8%-Steigung: Keine Luft im Vorderreifen!!! Auch diese Prüfung bestand unser männlicher Begleiter (Alfons) mit Bravour. Auf den letzten 20 km der heutigen 90km-Etappe zeigte sich dann doch noch die Sonne und wir konnten den Schlussaufstieg zur Jugi, natürlich auf dem höchsten Punkt des Ortes, in Angriff nehmen. Der wunderbare Rundblick ist der Dank. Der Hausherr hat uns ausführlich über die Bewegung der Jugendherbergen erzählt, welche im Jahre 1909 entstand. Obwohl die Küche noch nicht in Betrieb ist, kochte uns das Hausmeisterpaar ein leckere Nachtessen, zu welchem wir uns nach der heutigen Anstrengung eine Flasche Dornfelder leisteten. Ein weiterer Gast gesellte sich zu uns und wir diskutierten mit ihm über Deutschland, die Schweiz und aktuelle wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Probleme.

5.5.2010

Ganzer Tag starker Gegenwind

Die Nacht war sternenklar und dementsprechend tief die Temperaturen beim Start am Morgen früh. Wiederum in Vollmontur starteten wir kurz nach ½ 9. Die gestern noch mit letzter Kraft erklommenen Höhenmetern erlaubten uns, direkt von der Jugenherberge aus in Sausefahrt auf der anderen Seite des Hügels runter unsere Reise fortzusetzen. Wolken zogen auf, wurden aber im Laufe des Vormittags durch den starken, kalten Nordwind weg geblasen. Die Sonne schien danach und konnte die Temperatur ein weinig anheben, aber der Gegenwind wollte nicht abnehmen. Bis zur Mittagsrast in Porta Westfalica fuhren wir meistens auf Radwegen oder -Streifen entlang stark befahrener Strassen. Der Wirt des Cafè Petit riet uns, ab dort links entlang der Weser die nächsten ca. 15 km zu fahren. Wir kamen an interssanten Einrichtungen vorbei, wie die Schachtschleuse bei Minden, wo ein Kanal über eine Brücke (Aquadukt) geführt, die Weser kreuzt. Verschiedene alte gut erhaltene Windmühlen säumten den Flussweg. Nach Petershausen führte uns der Weg wieder mehrheitlich über Land und, obwohl uns Alfons ein flaches Etappenstück versprach, kamen wir zum Schluss doch noch zu einigen Steigungen, bevor es in einer zügigen Talfahrt nach Rehburg ging. Bei Frau Meyer (Bekannte von Leo) aus der Fleischerei sind wir nun für die nächsten zwei Nächte einquartiert und werden morgen (13. Reisetag) unseren ersten freien Tag geniessen.

6.5.2010

Freier Tag!

Heute haben wir uns einen gemütlichen freien Tag gegönnt. Da es draussen kalt und regnerisch war, trauerten wir dem Radeln überhaupt nicht nach. Etwas frische Luft schnappten wir bei einem Spaziergang durch Rehburg, wobei wir gleichzeitig Proviant kauften und unsere Vorräte auffüllten. Alfons unterzog alle Räder einer eingehender Prüfung und brachte sie wieder auf Vordermann. Wir Frauen haben uns um die Wäsche gekümmert und können die Weiterreise sauber antreten. Zudem haben wir unsere Camping-Küche eingeweiht und einheimische Spargeln mit Reis gekocht. Also wir wären auch für eine Übernachtung im Zelt gewappnet! Die restliche Zeit verbrachten wir mit Lesen, Spielen und Faulenzen.

 


Die Weser
In Peterhagen

Rapsfeld mit Windkraftwerk

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