Nordkap! Birbaums waren da!

Nordkap! Birbaums waren da

Verfasst von:Alfons Birbaum
Published on Juni 17th, 2010 @ 05:06:56 , using 89 Wörter, 76060 Ansichten
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Am 24. April 2010 gestartet, nach 266 Std. 6 Min. im Sattel, 4'181 km gefahren und 23'302 Meter Gesamtaufstieg sind wir glücklich und zufrieden am Nordkapp angelangt. Unsere Reise geht weiter. Wir werden ab Honningsvåg das Hurtigruten Postschiff nach Hammerfest nehmen und dann den Fjorden entlang bis nach Torsken fahren. Wir setzen dann mit einer Fähre über nach Andenes auf den Versterålen und radeln dann über die Lofoten nach Å. Danach geht es mit der Fähre nach Bodø, von wo wir am 16. Juli 2010 zurück in die Schweiz fliegen werden. Also bleibt dran.

 

 

 

In der Bergetappe schaffen wir die 4'500 km

Verfasst von:Alfons Birbaum
Published on Juni 25th, 2010 @ 19:57:49 , using 354 Wörter, 2003 Ansichten
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25.6.2010

Heute früh wurden wir vom herrlichen Sonnenschein geweckt. Der Himmel war stahlblau ohne eine einzige Wolke. Wir sattelten unsere Räder und starteten voller Elan zur Alpenetappe. Erst führte der Weg über einen Sattel rüber an den Kvænangen. Auf der Talfahrt fühlten wir uns wegen der Bergkulisse ganz heimisch. Wir sahen die Schneeberge auf der gegenüberliegenden Seite des Fjordes. Die Sonne im Rücken liess die Farben noch prächtiger erscheinen. Nach einem Stopp für den Einkauf, begann die erste Steigung. Wir wechselten vom Burfjorden an den Badderfjorden über einen Hügel, dessen Anstieg von 7 km auf eine Höhe von 270 m. u.M führte. Danach gab es die verdiente rassige Abfahrt. Wir sahen ganze Herden von Rentieren am Rande der Strasse, die weniger scheu als alle bisher gesehenen waren. Darunter befanden sich auch Kleintiere, die vor wenigen Wochen zur Welt kamen. Nach dem Mittagshalt starteten wir zur Überquerung des zweiten Passes. Dieser führte mit einem Anstieg auch wieder in 7 km von 20 auf 400 m.ü.M. an den Reisafjord Mitten im Aufstieg war die Marke von 4'500 km erreicht, was zu einem Fotohalt führte. Auf dem Gipfel angelangt, trafen wir ein junges Ehepaar aus dem Appenzellischen. Sie sind für fünf Wochen mit dem Auto hier in Norwegen unterwegs und erkunden die Küste. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von über 50 km/h rasten wir den Berg hinunter. Auf der Weiterfahrt kam uns ein Radfahrer entgegen und begrüsste uns mit „Ah, das ist der Vater mit seiner Tochter aus der Schweiz“. Röbi Hodler hat diese Information von mehreren Quellen erhalten, ein Schweizer Ehepaar mit Camper und den norwegischen Radfahrerinnen. Wir tauschten Erfahrungen und Erlebnisse und vernahmen, dass Röbi alleine von der Schweiz aus, hierher und noch weiter fahren wird. Kaum waren wir auf der Strasse richtig in Schwung, kam uns ein Ehepaar aus München entgegen. Auch für diese hielten wir an und es gab einen kurzen Schwatz. Wir fuhren dann bis Storslett und bezogen ein Zimmer im Gjestestua. Da wir hungrig waren und im Haus keine Kochgelegenheit bestand, durften wir auf dem Terrasse mit unserem Campingkocher wirken. Wir kochten Spaghetti mit Tomaten-Thon Sause. Es schmeckte ganz lecker.


4'500 km

So sah es heute aus

Röbi Hodler mit schönem Urnerdialekt

Von Alta nach Langfjordbotn

Verfasst von:Alfons Birbaum
Published on Juni 24th, 2010 @ 19:31:43 , using 452 Wörter, 1782 Ansichten
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4.6.2010

Das Wetter war heute mit uns. Der Himmerl war blau mit weissen Wolken durchsetzt. Der Wind blies am Anfang noch sehr moderat. Die heutige Strecke verlief immer auf der E6. Wir fuhren dem Altafjord entlang und genossen das prächtige Farbenspiel. Die Berge kamen so ganz zur Geltung und das Grün der Wiesen leuchtete richtig. Die darin aufgebauten Häuschen in der dunkelroten Farbe ergaben ein Bild, dass sicher manchem Maler als Vorlage dienen könnte. Wir trafen auf der heutigen Tour aussergewöhnlich viele andere Radfahrer. Da waren zuerst zwei junge, herzige, Norwegerinnen, die seit drei Wochen von Lindesnes (Südlichster Punkt von Norwegen) unterwegs ans Nordkap sind. Sie machten einen ganz frischen und aufgestellten Eindruck. Beide hatten Ohrstöpfsel an und hörten beim Fahren Musik. Eine hatte an Helm eine Kamera montiert und konnte so die wichtigen Momente aufnehmen. Wir plauderten eine Weile. Da gesellte sich ein Franzose aus Mühlhouse zu uns. Er ist auf einer Velo-Weltreise und hat in früheren Etappen bereit Südamerika, Canada und Australien bereist. Er will mit seinem Fahrrad, dass wirklich vollbeladen ist und mit dem Anhänger der nicht minder leicht aussieht, ans Nordkap und dann durch Russland nach Istanbul und weiter nach Marokko. Er ist in Tromsø auf der Durchreise den Midnigth Sun Marathon gelaufen. Später trafen wir einen Holländer, der sich eine Auszeit genommen hat und nun seinen Kindheitstraum, mit dem Fahrrad ans Nordkap zu fahren, auslebt. Mit ihm diskutierten wir sicher 20 Min. Er interessierte sich, als Mitarbeiter der Personalabteilung einer holländischen Grossbank, wie Alfons so lange frei nehmen kann. Wir erklärten ihm die Regelnd des Sabbaticals. Er fand diese Möglichkeit ausserordentlich intelligent. Ein weiterer Radfahrer kam uns entgegen, winkte, hielt jedoch, da er mitten in einem Aufstieg war, nicht an. Die zweite Hälfte unserer Strecke führte uns entlang des Langfjords. Hier sahen wir die ersten grösseren Lachzuchten. Auf dieser Strecke blies wieder ein leichter, aber kalter merkbarer Gegenwind. Dieser Fjord hat seinen Namen verdient. Er schien fast unendlich. Immer wieder mussten wir erkennen, dass das Ende noch nicht in Sicht war. Am Schluss fanden wir es. Und es hat zum Glück sogar einen Campingplatz. Alfons machte als erstes einen Service an seinem Velo. Seit einigen Tagen spinnt sein Wechsler. Bei diesen Anstiegen, die wir sie nun in Norwegen haben, könnte da ein Defekt von grossem Nachteil sein. Die Strecken haben es hier bezüglich Aufstiegen in sich. Wer glaubt, dass die Strasse dem Fjord entlang immer auf gleichem Niveau verläuft, der täuscht sich. Nur kleine Abstecher weg vom Wasser bedeuten gleich mehrere Höhenmeter. Aber wir sind unterdessen trainiert. Heute gab schon wieder 640 Meter zum rauf kraxeln. (und wir rechnen hier nur was wir hoch gefahren sind!) Morgen erwartet uns gemäss Karten eine Alpenetappe.


Schwatz am Strassenrand

Blick aus dem Schlafzimmer

Im Windkanal nach Alta

Verfasst von:Alfons Birbaum
Published on Juni 23rd, 2010 @ 22:26:34 , using 310 Wörter, 1798 Ansichten
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23.6.2010

Beim Start heute früh ging ein starker Wind und es regnete leicht. Die ersten 6 km nach Skaidi hatten wir Rückenwind. Danach blies es von der rechten Seite. Wir fuhren mit 60° Neigung und mussten aufpassen, dass wir vom Wind nicht davongetragen wurden. Nach einer Weile wurde auch der Regen stärker und dieser prallte horizontal auf uns. In dieser Situation konnten wir die schöne Umgebung nicht beobachten. Wir waren mit Spurhalten auf der Strasse beschäftigt. Die Strasse führte auf eine sehr flache und weite Hochebene und machte einen 90° Bogen, was soviel hiess, wie die ganze Geschichte nun von Vorne. Wir strampelten und strampelten bis zum höchsten Punkt. Nun neigte sich die Strasse nach unten. Um das ca. 5% Gefälle im Schrittempo zu meistern, mussten wir in den kleinsten Über-, Untersetzungen fahren. Und wehe man ging aus dem Sattel. Der Wind kannte kein Pardon. Der Regen liess nach und zu unserer Freude mochte der Wind die Wolkendecke aufzureissen und die Sonne konnte die herrliche Landschaft beleuchten. Erst als langsam rechts und links Geländeerhebungen auftauchten gab es leichten Windschatten. Dennoch erreichten wir, nach 93 km, unser heutiges Ziel Alta. Wir bezogen ein Hotelzimmer und machten uns nach dem Duschen zu Fuss auf den Weg ins 3 km entfernte Alta Museum. Auf den Felsflächen in der Nähe des Fjordes wurden Steinritzungen aus prähistorischer Zeit entdeckt und unterdessen als UNESCO-Welterbe aufgenommen. Die Anlage ist mit gut ausgebauten Stegen zu besichtigten. Auch da gingen wir mehr als einen Kilometer weit. Langsam aber sicher machte sich der Hunger bemerkbar. Nach dem Museumsbesuch machten wir uns auf den Rückweg und liessen uns im Hotel kulinarisch verwöhnen. Dazu forderten wir den Koch heraus, uns die doppelte Portion Kartoffeln zu zubereiten. Wir wurden satt und fragen uns, was die Nächste Etappe wohl zu bieten hat.


Karin im Kampf mit Gegenwind

Die Wolken vom Winde verweht

Steinritzungen von Archäologen gekennzeichnet

Steinritzung in Natura

Wir fahren wieder Rad

Verfasst von:Alfons Birbaum
Published on Juni 23rd, 2010 @ 22:18:59 , using 291 Wörter, 1888 Ansichten
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22.6.2010

Als erstes besuchten wir heute früh den nördlichsten Punkt des Struves Meridianbogens in Hammerfest. Wir folgten dann der Strass 94 nach Skaidi. Die Strasse führte entlang des Fjordes mal rauf mal runter. Überall, wo es irgendwie eben war, haben die Menschen hier Häuschen gebaut. In der rauen gebirgigen Landschaft sehen diese, meistens rot bemalten Hütten ganz idyllisch aus. Auch für das Ohr gab es neue Wahrnehmungen. Hier rauschten die kleinen Bäche, die sich von den Bergen ins Meer ergossen. In dieser Gegend sind sehr viele Rentiere , die nicht so scheu sind, anzutreffen. Irgendwie war Alfons noch nicht so richtig in Fahrt. Nach halber Strecke meinte er: „Wir haben wohl zu lange nichts mehr gemacht.“ Gut ist die heutige Etappe nur ca. 60 km lang. Kurz vor dem Mittagshalt in Kvalsund kam ein kräftiger Wind auf. Zu unserem Glück stimmte heute die Richtung. Er blies von hinten und lies uns so richtig dahingleiten. Bei Kvalsund mussten wir über eine Hängebrücke (die nördlichste in Europa), die den Fjord überquert und genau 90° zur Windrichtung stand, fahren. Das war ein richtiges Balance Training. Wir lagen rechts geneigt im Wind. Die drei grossen Betonpfeilern stoppten den Luftzug. Damit verschwand der Druck des Windes für kurze Zeit, um dann wieder voll zu zuschlagen. Wir balancierten uns aber meisterhaft durch diese Windlöcher. Kurz von Skaidi haben wir auf einem Campingplatz für diese Nacht eine Hütte gemietet. Da haben wir kein Internat Zugang, so dass dieser Bericht erst Morgen veröffentlicht wird. Auf dem Campingplatz hat uns das Ehepaar Plüss, sie sind für längere Zeit unterwegs in Norwegen, mit Yoghurt ausgeholfen und uns auf einen Tee in ihr warmes Wohnmobil eingeladen. Wie immer wenn wir Menschen treffen, entstand eine spannende Diskussion über Gott und die Welt.


Struves Meridianbogen

Rentier mit Jungem

Wir sind in Hammerfest

Verfasst von:Alfons Birbaum
Published on Juni 21st, 2010 @ 17:41:37 , using 419 Wörter, 1969 Ansichten
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21.6.2010

Wie ihr gemerkt habt, konnten wir gestern Nachmittag auf das Internet zugreifen. Dies war möglich, da das nordwärts fahrende Hurtigruten Schiff im Hafen war und wir so das WLAN anzapfen konnten. Nebst der Queen fuhr dann auch noch die MSC Poesie in den Hafen ein.Glücklicherweise wurde das Schiff mit Heck auf unserer Seite parkiert. Auf dem obersten (11.) Deck wurde auf einem riesigen Bildschirm das Fussballspiel Italien – Neuseeland gezeigt. Wir sahen von unserem Fenster aus das erste, von Neuseeland geschossene,Tor. Die Nacht haben wir im Schlafsack, auf dem Fussboden des Warteraumes, überstanden. Bereits um 03:00 Uhr hörten wir Stimmen von Leuten, die auch auf das Schiff von 6:15 Uhr wollten. Wir haben uns nämlich im hinteren Raum, wo auch der Zugang zum WC ist, eingeschlossen. Wir standen kurz vor 5:00 Uhr auf. Draussen regnete und windete es sehr stark. Das moderne, im 2003 in Verkehr gesetzte, Hurtigruten Schiff „Midnatsol“ fuhr fahrplanmässig ein. Beim Öffnen der Ladeluke entdeckten wir im Autodeck Hugo und Raimund, die beiden Schweizer Radfahrer, welche wir in Enotekiö getroffen hatten. Es gab eine herzliche Begrüssung. Nach gemachten Fotos und ein paar Wortwechsel mussten wir einsteigen. Das Schiff ist innen sehr modern und hell gestaltet. Erst gönnten wir uns etwas Kleines zum Frühstück, bevor wir auf Deck 9 ganz vorne hinter eine grossen Fensterfront Platz nahmen. So konnten wir die Fahr richtig geniessen. Die See war unruhig, so dass es uns beiden leicht übel wurde. Neben uns nahm eine Gruppe Franzosen platz, die alle einen Pulli mit einem Oldtimer Signet trugen. Uns haben auf der Strecke zum Nordkapp-Tunnel solche Autos überholt. Alfons sprach eine Frau an. Es waren diese Personen und sie konnten sich an uns erinnern. Aus der Frage wurde ein längeres Gespräch zusammen mit Manu,der ja auch aus Frankreich kommt. Langsam näherten wir uns Hammerfest. Beim Aussteigenn stand Helmuth unser Kollege aus Dänemark mit seinem Fahrradbereitt zum Einsteigen. Er hatte Pech gehabt. Das Postschiff von gestern, hat auch Hammerfest nicht angefahren, so musste er auf das heutige Schiff warten. Umständlich für ihn und seine Mutter, da er Anschluss an den Flug nach Hause verpasst wurde. Mit uns stieg auch Manu aus, um ein paar Sachen zu kaufen. Er fährt mit dem Schiff weiter bis oksfjord. Wir suchten uns ein Hotel, da wir gerne wieder einmal richtig Duschen und in richtigen Betten schlafen wollen. Hammerfest trägt der Name „nördlichste Stadt Welt“. Sie ist wurde von Honningsvåg abgelöst. Auf der Einfahrt mit dem Schiff in den Hafen, kamen wir an der Erdgasverflüssigungsanlage vorbei.


Das Postschiff Midnatsol

Hugo voraus, Raimund hinterher

Abschiedsfoto
Hammerfest

Erste Nacht im Zelt - wie weiter?

Verfasst von:Alfons Birbaum
Published on Juni 20th, 2010 @ 15:15:18 , using 725 Wörter, 1874 Ansichten
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19./20.6.2010

Nachdem wir die Mitternachtssonne (hinter den Wolken) genossen haben und das Norkapp Center um 01:00 Uhr schloss, stellten wir direkt neben dem grossen Parkplatz unser Zelt auf. Zum Glück hatten wir dies in kurzer Zeit geschafft. Denn kaum hatten wir alle Taschen im Vorraum verstaut, fing es an zu Regnen. Der Wind kam auf und das Geräusch der Wassertropfen auf dem Zeltdach war unser Begleiter bis am Morgen. Wir standen nach einem kleinen Frühstück mit Müesli auf. Um 11:00 Uhr öffnete das Nordkapp Center wieder. Wir nutzen die Gelegenheit auf die Toilette zu gehen und uns (ganz) frisch zu machen. Wir sassen dann im Kaffee, machten uns Sandwiches und beobachteten die Leute. Heute war ein enormes Treiben im Haus. Zuerst wurden die Passagiere des Kreuzschiffes Costa mit Bussen aufs Kap gebracht, später folgten diese von der MSC Opera. Die Busse verkehrten im Pendelbetrieb und es waren für die Opera alleine 48 Fahrten die, einmal noch oben, dann auch wieder nach unten gemacht werden mussten. Die Leute vom zweiten Schiff waren vor allem Italiener und Spanier und mit sehr viele Kindern. (Lärmpegel dementsprechend!) Aus der Lautsprecheranlage tönte es, wie auf einem Bahnhof und die Leute waren mit kleinen Nummern, welche die Bussnummer repräsentierte, gekennzeichnet. Am späten Nachmittag, hörte der Regen auf und wir nutzten die Gelegenheit unser Zelt abzubauen und zu verpacken. Doch genau als wir das Aussenzelt wegnehmen wollten, gab es wieder Regen. Um 20:00 Uhr traten wir zusammen mit Manu, dem französischen Kollegen, die Rückfahrt nach Honningsvåg an. Gut verpackt starteten wir und merkten bald, dass wir zu warm bekleidet waren. Bei trockenem Wetter fuhren wir in der dreier Gruppe gemütlich den Berg hinunter. Uns kreuzten fünf Schweizer Busse (Marti, Twerenbold, Bossart und ?? ,??). Wir winkten wie immer und erhielten dafür auch jeweils Zeichen zurück. An einer Aussichtsplattform hielten Manu und Alfons an um auf Karin zu warten. Da standen ein Österreicher- , und ein weiterer Bus. Wir waren die Sensation. Die Leute stürzten sich auf uns, machten Fotos und wollten dies und jenes wissen. Wir waren viel zu früh in Honningsvåg. Hier ist zur Zeit das Norkapp Festival. Da treffen sich alljährlich während einer Woche alte Bekannte aus Schule, Vereinen, Arbeit usw. Und feiern, machen Wettbewerbe und trinken vor allem am Abend recht ausgiebig in den Lokalen. Der Regen setzte wieder ein. Wir flüchteten in das nördlichste Pub Europas ins „Nørden Pub“. Hier war die Hölle los. Bier und andere alkoholische Getränke flossen in rauen Mengen und es war sehr laut. Dementsprechend waren auch die Konsumenten drauf. Wir konnten unsere Bäuche vor Lachen nicht mehr halten, als wir beobachteten, wie ein Betrunkener auf der Veranda seine Zigarette anzünden wollte. Das Feuer wollte aus der Distanz, die er, weil er es nicht mehr saht, einfach nicht überspringen. Um 2:00 Uhr verliessen wir die Bar und gingen zum Warteraum am Hafen, in der Hoffnung diesen offen anzutreffen. Wir fanden den Raum, er war offen, aber zu unserer Überraschung hing ein A4 Papier an der Tür, auf welchem informiert wurde, dass das Schiff vom 20.6.2010 wegen technischen Störung nicht verkehren wird. Wir holten die Schlafmatten aus den Velotaschen und legten uns auf dem Boden des geheizten Raumes. Um 5:30 Uhr kamen noch andere Radfahrer angefahren und staunten über die Situation. Ein Ehepaar aus Deutschland konnte die Situation nicht begreifen und ärgerte sich. Zwei Norwegerinnen, die Karin vom Kapp her schon kannte, kamen auch. Wir warteten und warteten. Um 6:30 Uhr entschlossen wir uns zu Frühstücken. Es gab ein Internationales Morgenbuffet. Manu kochte mit seinem Gaskocher Wasser und jeder stellte seine Esswaren zum Essen auf. Es war eine super Stimmung. Wir unterhielten uns über alle möglichen Themen. Bekamen ganz gute Reisetipps von den Norwegerinnen und lachten viel. Da kam die Überraschung. Vom Meer her fuhr das Riesenschiff „Queen Mary 2“ ins Hafenbecken ein. Imposant dieses Schiff! Die Anker wurden gesetzt und die Passagieren nach einer Weile an Land transportiert. Wir nutzten das trockene Wetter, um unsere nassen Zelte auf einem aufgestellten Boot zum Trocken aufzuhängen. Später traf noch das Japaner Ehepaar, das in Finnland arbeitet und am morgen früh schon da war. Auch diese wurden mit Kaffee und Schokolade verköstigt. Einfach genial, was aus einer unerwarteten Gegebenheit an Spontanität und interessantem Austauschen entstehen kann. Manu, Karin und ich werden heute hier zu Abend essen und übernachten und das Schiff von Morgen nehmen.


Zelt Birbaum

Karin auf der Rückfahrt

Manu mit Anhänger

Nach dem Frühstück

Queen Mary 2

 

Juhui!!! Nordkapp, N70°10'21'' um 11:20 Uhr erreicht.

Verfasst von:Alfons Birbaum
Published on Juni 18th, 2010 @ 16:59:57 , using 416 Wörter, 2290 Ansichten
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18.6.2010

Am 24. April 2010 gestartet, nach 266 Std. 6 Min. im Sattel, 4'181 km gefahren und 23'302 Meter Gesamtaufstieg sind wir da.Wir sind glücklich! Ein überwältigendes Gefühl, das Ziel ohne Unfall und beide gesund erreicht zu haben.
Nun aber alles schön der Reihe nach. Als erstes kontrollierte Alfons am Morgen beide Fahrräder. Die Reifen wurden auf das Maximum gepumpt. (Velo Karin 5 Bar, Alfons 6 Bar) Die Ketten mit einem Lappen gereinigt und gewaxt. Während dem die sieben Sachen gepackt wurden, fing es draussen leicht ans zur Regnen. Das konnte uns nichts antun. Wir starteten in Vollmontur. Schon bald kam die Tafel 3 km 9% Steigung. Ok, dann halt. Wir stiegen in die Pedalen und trampten diese Rampe hoch. Wir kamen nicht schlecht ins Schwitzen. Nach 12 km waren wir auf 280 m.ü.M. und dachten schon jetzt geht es den Rest mehr oder weniger flach aufs Kapp. Aber weit gefehlt. Im Regen und Nebel sahen wir halt nicht so weit. Es ging rasant wieder runter auf 36 m.ü.M. Dann ging es wieder Rampe rauf auf 300 m.ü.M. Mitten in einer giftigen Steigung hielt ein Waadt-länder mit seinem Camper an und war begeistert von unserer Leistung. Besondere gefiel im aber die Schweizerfalgge auf unseren Lenkertaschen. Er hätte gerne eine an sein Fahrzeug montiert, doch seine Frau wollte nicht, das sie sich genierte. Jetzt setzte auch noch giftiger Wind ein. Da die Finger schon recht kalt waren ging das Schalten nicht mehr so einfach. Doch wir kamen vorwärts. Mir kam das bekannte Gefühl wieder hoch, dass ich von anderen Ereignissen kenne (Vasaloppet und Mont Ventoux), einfach Leistung abzugeben, da mich ja etwas besonderes erwartet. Karin meinte während den letzten Aufstiegen, wenn sie nicht wüsste, dass da oben das Nordkapp ist, würde sie sich das nicht antun. Dann das überwältigende Gefühl am Ziel, hart gearbeitet und etwas besonderes erreicht zu haben. Beim Eintreffen im Nordkapp Center waren wir die Sensation. Ein Velofahrer aus Dänemark, der gestern hier angekommen ist, hat uns herzlich begrüsst. Dieses Willkommens-Kommitee war schön. Wir haben noch nicht ganz realisiert, was wir da geleistet haben, schon schossen mehrere Mitglieder einer amerikanische Touristengruppe Fotos von uns. Da wir unserem Zeitplan zwei Tage voraus sind, haben wir uns entschieden hier oben zu bleiben, bis die Sonne scheint. Wir werden nun endlich das Zelt aufstellen. An dieser Stelle bedanken wir uns bei all denen, die hier im Blog einen Kommentar abgegeben haben und jenen, die uns per E-Mail oder SMS unterstütze haben. Ihr ward Spitze. Zu spüren, dass ihr unsere Reise verfolgt, tut gut.


Ankunft am Nordkapp


Erstes Bild im Nebel

Karins Mitternachtsonne

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